Ausgabe 30

In dieser Ausgabe: Julia Schüler im Youtube-Fund der Woche, Album der Woche von Gergely Szurgyi, Noten für die Morgenroutine mit Leon Albert, Die Frage 5 ... und die Feel-good-Melodie der Woche mit Nikolai Teich

Hey!

Am Ende kann man auch einfach die Musik genießen, aber wir geben dennoch einen kurzen Überblick: Julia Schüler nimmt uns im YouTube-Fund der Woche mit auf einen Ausflug voller Widersprüche, während das Album der Woche bei vielen bekannten Stücken nicht zuletzt  mit alternativen Stimmungen hervorsticht (und das nicht nur technisch gesehen). Leon Albert vertraut in der Noten-Rubrik darauf, dass sich Probleme auch mal von selbst lösen, wenn man sich ab und an mal selbst vertraut, und das Interview ist wie zu jedem runden Geburtstag ein Blumenstrauß aus den schönsten Antworten auf die Plakat-Frage, die wir seit Ausgabe 20 erhalten haben. Versprochen: Da sind inspirationstechnisch einige Juwelen dabei.

Und was könnte besser passen, als mit Storm von Nikolai Teich diesen August zu verlassen und stürmisch Richtung September zu schreiten: Unsere Feel-good-Melodie der Woche. 

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, Hören und Schauen. 

Stefan und Willi

YOUTUBE-FUND DER WOCHE
mit Julia Schüler

Fünfzehn Sechzehntel, ein rhythmisches Muster, das für unsere westlich geprägten Ohren zunächst schräg, beinahe holprig wirkt. Sobald man aber hineingleitet in den Flow und die Welt des traditionellen bulgarischen Liedes von Bučimiš, in diese ungerade Schönheit, ist dieser Aspekt nur noch nebensächlich. 

In der Interpretation von Julia Schüler, nach einem Arrangement von Claire Besson, entfaltet sich diese Musik wie ein Tanz, der auf der Gitarre leicht federnd, voller Energie daherkommt und zugleich mit einer feinen Melancholie umspült wird.

Der Titel verweist auf die Pflanze Schierling – jenes Gift, das man mit dem Tod des Sokrates verbindet. Ganz gesichert ist diese Herleitung zwar nicht, doch die Vorstellung, dass ein so düsterer Bezug in einem Tanz weiterlebt, ist durchaus reizvoll. Etwas Tödliches, das im Klang zu etwas Feierlichem, Lebensfrohem verwandelt wird.

Am Ende kann man aber auch einfach die Musik genießen. Vielleicht ist es genau das, was uns manchmal fehlt: Ein kleiner Schritt aus der Geradlinigkeit in eine Welt, in der Schräges, Ungerades angenommen wird und in der Widersprüche etwas Selbstverständliches sind. Und Kunst lebt bekanntlich von Widersprüchlichem. 

Wir empfehlen: Schaut euch das an. 

ALBUM DER WOCHE
mit Gergely Szurgyi

Der Titel Scordatura (The out of tune consonance) hat uns direkt aufhorchen lassen. Sind wir doch selbst Fans von alternativen Stimmungen, durch die sich immer wieder spannende neue Möglichkeiten für Arrangements und Klangräume öffnen.

Gergely Szurgyi hat bei seinem Solo-Debütalbum nicht nur bezüglich der Skordatur einige Register gezogen! Super ausgecheckt und souverän spielt er sich durch verschiedenste Stilistiken und Epochen. Von Gaspar Sanz über Miguel Llobet, Antonio Lauro, David Russel und dem jungen Gitarristen und Komponisten Márton Stummer.

Insbesondere die Arrangements von vier Tänzen aus “Terpsichore” von Michael Prätorius und das “Prelude No. 1” von Villa-Lobos haben es uns angetan. Letzteres mit erfrischenden Variationen in den Oktavlagen.

Ein facettenreiches Album mit einer Fülle an Komponisten, das man gut und gerne mehrmals durchhören und sich dabei in den vielen wunderschönen Details verlieren kann!

Danke für diese – sicher mühevolle – Arbeit, lieber Gergely!

MORGEN-ROUTINE
Auf einen Kaffee mit Leon Albert

Hi Leon, was ist die Routine für diese Woche?

Beim Entwickeln der Ideen für diese Komposition dachte ich zuerst, dass sich die Taktart immer mal wieder ändern würde. Beim Ausnotieren habe ich dann bemerkt, dass es komplett in 7/8 ist. Es ist immer schön, sich selbst zu überraschen und wenn sich Probleme von selber lösen. Dafür hilft es, wenn wir ab und zu mal auf uns selbst vertrauen.

DIE FRAGE 5 …

Wie immer zum runden Geburtstag: Anlässlich der Jubiläumsausgabe 30 ein Best-of der Antworten auf die Frage, die wir allen Interviewpartner*innen stellen. Wenn man die Antworten so untereinander liest, wird uns wieder mal bewusst, welche innovative Kraft und inspirierende Kreativität in der Gitarrenwelt zu finden ist. Was wäre denn eure Antwort auf die Frage? Schickt sie uns gerne als Antwort auf diesen Newsletter!

Wenn du einen Satz auf ein Plakat drucken lassen könntest, das in riesiger Auflage bei allen (klassischen) Musik-Festivals der Welt hängen würde. Welcher wäre das?

Ricardo Gallén: Lernt die Regeln, brecht sie, seid innovativ.

Merce Font: Präzision ist schön, aber Ehrlichkeit ist unvergesslich.

Andrea de Vitis: Etwas, das wir heute wirklich brauchen, über gegenseitigen Respekt und Hoffnung: Lasst die Musik zum Klang der Menschlichkeit werden.

Julia Trintschuk: Heilt weiter Seelen!

Peter Graneis: Handy weg beim Üben!

Ladislav Pazdera: Genießt die Musik heute, analysiert sie morgen.

FEEL-GOOD-MELODIE DER WOCHE
mit Nikolai Teich

Eine beschwingte und positive Melodie! Da hat man gleich Lust, morgens aus dem Bett zu springen. Oder mitten am Tag mal in den Himmel schauen. Stress? Bad News? Kurz die Kopfhörer auf, die Haare in den Wind und aufgesprungen auf den Zug der guten Laune!

Unsere Feel-good-Melodie der Woche!

OUTRO

Danke, dass ihr wieder mit dabei wart! Falls euch Gedanken oder Ideen zu dieser Ausgabe gekommen sind, schreibt uns gerne direkt als Antwort. Und wer Lust auf mehr Musik hat: In unserer Spotify-Playlist gibt es wie gewohnt weitere Entdeckungen, auch von den Artists dieser Ausgabe. 

Seid gut zueinander.

Wir hören und lesen uns! 

Stefan & Willi

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New Classical Guitar ist ein Newsletter von Willi Leinen und Stefan Degel von TMBM. Unsere Musik und weitere Infos zu unserem Werdegang findet ihr unter t-m-b-m.com

Auf Spotify kuratieren wir eine Playlist mit unseren Lieblingsstücken. Ihr könnt unserer New Classical Guitar Playlist unter https://open.spotify.com/playlist/3ZwxJRAsW9Zs2JiS2eLy6a?si=9b2a737f01c043a4 folgen und uns gern neue Empfehlungen schicken.