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Ausgabe 37
In dieser Ausgabe: Simon Farintosh im Youtube-Fund der Woche, Album der Woche von Georgi Dimitrov, Noten für die Morgenroutine mit Leon Albert, Know-How mit Armin Kulla und die Feel-good-Melodie der Woche mit Old Crow Medicine Show
Hey!
Unsere letzte Ausgabe für dieses Jahr dreht sich, wen sollte es verwundern, rund um das Thema Weihnachten und die Feiertage. Im YouTube-Fund haben wir ein feines Arrangement als Teaser für eine zugehörige LP im Gepäck, das Album der Woche ist eine jüngst erschienene neue Aufnahme der Royal Winter Music von Hans Werner Henze und Leon hat uns auch ein weiteres Geschenk in Notenform unter den Baum gelegt. Und wie sollte es anders sein: auch die Feel-good-Melodie kommt in bekannten weihnachtlichen Vibes daher, allerdings folkiger als man das eventuell erwarten würde. Für junge kammermusikalisch interessierte Gitarrist*innen gibt’s noch was im Interview der Woche, und…
…wir möchten uns an dieser Stelle bei unserer wachsenden Leserschaft bedanken und dafür, dass wir immer mehr Vorschläge, Rückmeldungen und Gitarristisches zugesendet bekommen. Der Newsletter wird immer mehr zu dem, was wir uns gewünscht haben.
Ihr könnt uns gerne auch weiter über Insta Vorschläge und links zu euren Alben und Videos senden: @tmbm_guitar
Ansonsten freuen wir uns jetzt schon auf die Recherche für die erste Ausgabe im neuen Jahr. Wir haben dieses Jahr wieder enorm viel Neues entdeckt, durften tolle Alben hören und Videos schauen und Fragen an inspirierende Musiker*innen stellen.
Wir wünschen viel Freude mit der heutigen Ausgabe!
Stefan und Willi
YOUTUBE-FUND DER WOCHE
mit Simon Farintosh
“Have Yourself a Merry Little Christmas” ist nicht nur unser Wunsch für euch, sondern auch Teil eines 24 Stücke umfassenden weihnachtlichen Gitarrenalbums, das wir euch für gitarristische Feiertage gern ans Herz legen möchten. Aber nicht nur, weil Gitarre. Weil Weihnachten, weil Ruhe, weil Gemütlichkeit schon eher. Und dann doch weil Gitarre und wegen Simon Farintosh – weil sein Album all das mitbringt.
Insofern das heutige Video mal als Teaser für ein Weihnachtsalbum, das man, finden wir, berücksichtigen sollte für die Feiertage: Have yourself a merry little Christmas!
ALBUM DER WOCHE
mit Georgi Dimitrov-Jojo

Schneebedeckte Nadelbäume, in Sonnenstrahlen glitzernde Eiskristalle, eine sanfte Hügellandschaft, überzogen von einer weichen weißen Decke. Wie könnte man dieses Bild einer Winterlandschaft in Musik ausdrücken?
Georgi Dimitrov-Jojo zeichnet auf seiner frisch erschienen Platte Tales of Being ein so differenziertes, kristallklares Bild, dass man sich in den Details gerne verlieren kann. Mit feinem Pinsel bringt er zwei herausstechende Komponisten ihrer Zeit zusammen auf eine Leinwand: John Dowland und Hans-Werner Henze. Letzterer hat in zwei Sonaten namens “Royal Winter Music” Charaktere aus Shakespeares Werken verarbeitet. Georgi verbindet in einer durchdachten Trackfolge Stücke aus der ersten Sonate mit Fantasien von Dowland wie “A Fancy P. 1a” oder “Forlorn Hope”.
Zündet euch eine Kerze an, schenkt euch ein Tässchen Glühwein ein und genießt dieses besondere Gemälde für die Ohren!
MORGEN-ROUTINE
Auf einen Kaffee mit Leon Albert

Hi Leon, was ist die Routine für diese Woche?
Don’t forget the melody!
KNOW-HOW
mit Armin Kulla

©Lisa Passeck
Wer schreibt eigentlich Stücke, die Anfänger*innen wirklich spielen wollen, für Duo, Trio, Quartett, auf Unter- und Mittelstufenniveau? Unser heutiger Interviewpartner Armin Kulla tut genau das: Ensemblemusik, die pädagogisch mit modernen Spieltechniken daherkommt und fürs Ohr und die Finger junger Gitarrenschüler*innen bestimmt ist. Zwei Jahre hat er in Bethlehem und Jerusalem unterrichtet. Aus dieser Zeit und vielen Klassenräumen ist Einmal um die Welt entstanden: 17 Länder, 37 bekannte Melodien mit hilfreichem Schwierigkeitskompass. Im Interview geht es um die Lücke im Repertoire und den Antrieb, sie zu schließen, um die sehr konkrete Herangehensweise beim Schreiben für Ensembles, und um die Frage, wie man Welt- und Crossover-Elemente sinnvoll in den Unterricht holt. Wir sind sehr froh, dass Armin sich die Zeit genommen hat uns unsere Fragen zu beantworten, und vielleicht sind ja die Noten auch ein gutes Weihnachtsgeschenk für junge Guitarrer@s…
Hi Armin, du komponierst Duos, Trios, Quartette für Unter- und Mittelstufe. Hast du das Gefühl, das kommt zu kurz im Repertoire? Was ist dein Antrieb, in diese Richtung zu schreiben?
Die Herausforderung ist, interessante Stücke zu schreiben, wenn man kompositorisch limitiert wird. Spielstücke für Anfängerinnen, die spannend klingen und moderne Spieltechniken haben, sind eher selten. Aber genau das motiviert Schüler*innen. Es macht Spaß, Musik zu spielen, die nah an der eigenen Hörgewohnheit ist. Ich versuche das so gut es geht umzusetzen.
Wie ist deine Herangehensweise, wenn du Ensemblestücke für Schüler*innen schreibst? Verfolgst du einen pädagogisch geprägten Fahrplan oder lebst du auch deine künstlerische Ader damit aus? Total pädagogisch. Ich habe immer das entsprechende Niveau im Kopf. Das heißt, ich schreibe für die erste Lage, ohne Barrés, gut lesbare Tonarten, möglichst überschaubare Rhythmen usw. Der Clou ist dann aber, aus dem Vanilleeis zumindest noch Stracciatella zu machen. Ob mir das gelingt, müssen andere beurteilen. In Einmal um die Welt gibt es übrigens sogar einen Kompass, der den Schwierigkeitsgrad der Lieder angibt. So findet sich jeder gut zu Recht.
Du hast zwei Jahre in Palästina gelebt und in Bethlehem und Jerusalem unterrichtet. Wie hat dich diese Zeit musikalisch geprägt? Hast du deine Liebe für Weltmusik dort entwickelt?
Zu dem damaligen Zeitpunkt schon, mittlerweile nicht mehr. In Bethlehem habe ich oft mit palästinensischen Musiker*innen gespielt und so die Musik kennengelernt. Ich habe viele dort bekannte Lieder für Solo-Gitarre arrangiert. Jetzt habe ich aber keinen Bezug mehr dazu und es wäre unauthentisch, damit weiterzumachen. Ich habe aber immerhin für Einmal um die Welt zwei Volkslieder aus dem Libanon gewählt, die ich auch aus Palästina kannte.
Eine Stelle als Gitarrenlehrer für Weltmusik und Crossover ist schon eher eine Seltenheit. So explizit, zwischen Klassik und Popularmusik/Jazz. Wie setzt du diesen Fokus in deinem Unterricht um?
Ja, zumindest im Musikschulbereich ist das einmalig und immer noch in der Findungsphase. Es gibt kein Anfängerrepertoire im Bereich Weltmusik. Genau aus dem Grund habe ich Einmal um die Welt geschrieben. Es umfasst 17 Länder und 37 bekannte Volkslieder und Melodien. Vom Niveau her ist es zwischen dem ersten Unterrichtsjahr und JUMU Altersgruppe 2–3. Der Begriff Weltmusik gefällt mir übrigens nicht, daher würde ich sagen, es ist Musik aus der ganzen Welt. Was Crossover betrifft, versuche ich, moderne Stücke zu finden. Da gibt es in den Heften des Trinity College London tolle Sachen zeitgenössischer Komponist*innen wie Gary Ryan, Nicholas Powlesland, Thomas Fellow … PS: Zur Zeit arbeite ich an einem Solo-Gitarrenbuch mit Crossover-Kompositionen. Aber das ist noch geheim.
Wenn du einen Satz auf ein Plakat drucken lassen könntest, das in riesiger Auflage bei allen (klassischen) Musik-Festivals der Welt hängen würde. Welcher wäre das?
Erleben Sie das beste sechssaitige Instrument der Welt.
Hier gehts zum Buch: dux-verlag.de/Einmal-um-die-Welt
FEEL-GOOD-MELODIE DER WOCHE
mit Old Crow Medicine Show
Eine beschwingte und positive Melodie! Da hat man gleich Lust, morgens aus dem Bett zu springen. Oder mitten am Tag mal in den Himmel schauen. Stress? Bad News? Kurz die Kopfhörer auf, die Haare in den Wind und aufgesprungen auf den Zug der guten Laune!
Unsere Feel-good-Melodie der Woche!
OUTRO
Vielen Dank fürs Lesen! Anregungen und Anmerkungen gerne direkt als Antwort auf diese Ausgabe. In der ersten Ausgabe im neuen Jahr – so viel sei verraten – wird es ein spannendes Interview zum Thema Gitarrenbau geben.
Neue Musikentdeckungen – auch von Artists, über die wir in der heutigen Ausgabe geschrieben haben – wie immer in unserer Spotify-Playlist zum Newsletter, die wir weiter unten verlinkt haben.
Seid gut zueinander.
Eine schöne Weihnachtszeit allerseits.
Wir hören und lesen uns im Januar.
Stefan & Willi
supported by
New Classical Guitar ist ein Newsletter von Willi Leinen und Stefan Degel von TMBM. Unsere Musik und weitere Infos zu unserem Werdegang findet ihr unter t-m-b-m.com
Auf Spotify kuratieren wir eine Playlist mit unseren Lieblingsstücken. Ihr könnt unserer New Classical Guitar Playlist unter https://open.spotify.com/playlist/3ZwxJRAsW9Zs2JiS2eLy6a?si=9b2a737f01c043a4 folgen und uns gern neue Empfehlungen schicken.

